Anna A. Achmatowa (11. Juni 1889 – 05. März 1966); russische Schriftstellerin Die 1889 bei Odessa geborene Anna Achmatowa gilt heute als größte russische Dichterin. Zu Lebzeiten waren ihre Werke jedoch jahrelang verboten, weshalb ihr der Beiname „tragische Muse der russischen Poesie“ bis in die Gegenwart anhaftet. Anna Gorenko, so ihr Mädchenname, verbrachte ihre Kindheit in der Nähe von Sankt Petersburg, u. a. in Zarskoje Selo, dem Sommersitz des Zaren.

Anna Achmatowa in einem Portrait aus dem Jahr 1922.

Hier ging sie zur Schule, um später zunächst Jura in Kiew und später Geschichte sowie Literatur in Sankt Petersburg zu studieren. In wesentlich jüngeren Jahren verfasste sie bereits ihre ersten Gedichte. 1907 schließlich begannen unterschiedliche Zeitschriften mit dem Abdruck ihrer frühen Werke, woraufhin sie sich 1910 den Akmeisten, einer gegen den Symbolismus gewandten Gruppe russischer Lyriker, anschloss.

Achmatowas erster Gedicht-Sammelband trug den Titel „Der Abend“ (1912). Es folgten die Sammlungen „Rosenkranz“ (1914) und „Weiße Schar“ (1917), womit sie in die Avantgarde der noch jungen russischen Dichtung aufstieg. Dann kam die Revolution und mit ihr die Wende in Achmatowas literarischem Wirken. Man warf ihr mangelnde ideelle Unterstützung des Bolschewismus vor, so dass von nun an Veröffentlichungen auf russischem Boden verboten wurden. Sie bestritt ihr Leben als Übersetzerin und Bibliothekarin.

Der nächste Tiefpunkt folgte in den 30er Jahren mit der Verhaftung und Zwangsverbannung ihres Sohnes Lew, nachdem er zunächst sogar zum Tode verurteilt worden war. In ihrem Werk „Requiem“ verarbeitet sie Trennung und Schmerz zu einer literarischen Abrechnung mit dem jäh ausufernden Stalinterror ihrer Zeit. In Russland werden ihre Werke erst wieder in den 40er Jahren publiziert, wohl auch auf Fürsprache zeitgenössischer Künstlerkollegen hin. Es erschienen „Aus sechs Büchern“, „Die Weide“ (beide 1940) und „Der Schwur“ (1941), in denen Achmatowa zumindest teilweise patriotische Standpunkte zum Ausdruck brachte. Doch gleich nach dem 2. Weltkrieg kam es für rund fünf Jahre zu einem erneuten Verbot ihrer Werke.

Wirkliche literarische Anerkennung bekam Achmatowa erst in den letzten Jahren ihres Lebens zu spüren. Nach Sammelbänden wie „Ruhm dem Frieden“ (1950), „Gedichte“ (1958), „Poem ohne Helden“ (1960) oder „Requiem“ (1963) bekam sie an der ehrwürdigen britischen Universität zu Oxford die Ehrendoktorwürde verliehen. Und auch in der UdSSR respektierte man nun mehr und mehr ihre literarische Leistung, ihr Lebenswerk. Anna Achmatowa starb am 5. März 1966 im Alter von 77 Jahren in Moskau.

 

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