Wer die beschwerliche Anreise per Auto auf sich nehmen möchte, sollte in mehreren Etappen planen. Entlang der möglichen Routen Richtung Petersburg liegen eine Reihe sehenswerter Städte und Landschaften, die jederzeit einen Zwischenstopp wert sind. Andernfalls können die mehr als 2000 Kilometer in die russische Metropole zur Tortur werden.
Eine bevorzugte Möglichkeit ist die Anreise über die Via Baltica (E67). Die alte Handelsstraße ist auch heute noch die wichtigste Verkehrsachse zwischen Zentral- und Nordosteuropa. Sie führt bis nach Helsinki (Finnland) und passiert auf ihrem Weg zahlreiche touristische Highlights wie Prag (Tschechien), Warschau (Polen), Kaunas (Litauen), Riga (Lettland) oder Tallinn (Estland).
Zudem bleibt die Ostsee während der Fahrt eigentlich immer in Reichweite, so dass auch spontane Abstecher an Küste und Strand durchaus möglich sind. Sollte es also das Auto sein, wäre dies die einzig ratsame Strecke.
Entscheidet man sich hingegen für die Einreise durch Weißrussland oder den Weg über Kaliningrad (ehem. Königsberg), wird zudem ein Transitvisum benötigt. D. h. mehr Aufwand, höhere Kosten und eine Grenzkontrolle zusätzlich – eine Route also, die man vorher mehrmals überdenken sollte.
Zur Tortur wird Ihre Fahrt indes garantiert, wenn gewisse Bestimmungen nicht eingehalten werden. Ganz gleich, ob wissentlich oder unwissentlich verschuldet: Die Erfahrung zeigt, dass Väterchen Russland bei fehlenden Dokumenten und Verletzung bestehender Richtlinien eher robust zu Werke geht. Stress, den man sich wahrlich schenken sollte. Zur Vermeidung von Komplikationen sind daher wichtig (bei Ein- und Ausreise):
(1) Reisepass (min. 6 Monate gültig) + Visum mit Vermerk: Autotourist
(2) Interantionaler Führer- und Fahrzeugschein
(3) eine in Russland zugelassene Kfz-Haftpflichtversicherung (muss spätestens am Grenzübergang abgeschlossen werden – und zwar für die Gesamtdauer des Aufenthalts; Vollkaskoversicherung wird dringend empfohlen)
(4) eine Zolleinfuhrbescheinigung (darf Gültigkeitsdauer unter keinen Umständen überschreiten; ansonsten empfindliche Strafen bei der Rückfahrt – Wagenpreis als Richtwert)
Es sei nochmals gesagt: Wer auf sein Fahrzeug partout nicht verzichten will, sollte sich mit den aktuellen Regelungen im Vorfeld intensiv befassen. Doch auch sonst sind fast alle Wege, die über Land und auf eigene Faust nach Sankt Petersburg führen, ein wenig abenteuerlich. Eine durchaus praktikable Möglichkeit bietet allerdings die Reise mit der Autofähre von Rostock oder Travemünde nach Helsinki und von dort aus mit dem eigenen PKW auf recht guten Straßen etwa 400 Kilometer nach Sankt Petersburg.
Insgesamt bleibt die Streckenwahl schwierig, Vor- und Nachteile nur grob abschätzbar. Unter dem Strich bleibt, dass eine Autoreise nach Petersburg (sehr) gut geplant sein will. Für Spontanurlauber ist sie definitiv nicht geeignet. Doch das trifft auf fast alle Reisemöglichkeiten Richtung Petersburg zu. Eine überdenkenswerte Alternative ist im Übrigen die Anreise per Autofähre.
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